Was ist Wilderness-Medizin?

Die Wilderness-Medizin befasst sich mit medizinischen Aspekten, die durch menschliche Interaktion in Verbindung mit extremer Umwelt (Wilderness = Wildnis) geschieht. Dies sind Wüsten, Dschungel, alpiner Raum, Polargebiete und abgelegene Gegenden in den gemäßigten Zonen (Wald, Höhlen, Flüsse, Seen, Meere).

Kerngebiete der Wilderness-Medizin sind Rettungs- und Notfallmedizin unter erschwerten Bedingungen, Tropenmedizin, Alpinmedizin, Reisemedizin, Höhlenmedizin, Dschungelmedizin, Waldmedizin und allgemeine Expeditionsmedizin. Zusätzlich ist die Kenntnis von exotischen Krankheiten wichtig, die ausschließlich oder überwiegend in bestimmten Umgebungen vorkommen (z.B. maritime Gifttierverletzungen, Tierbisse, Höhenkrankheiten, Intoxikation durch Giftpflanzen, viele Tropenerkrankungen, etc).

Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Improvisation bei der Diagnostik, der vorläufigen Therapie und dem Transport der Erkrankten. Die geographische Kenntnis und die Fortbewegungsmöglichkeiten in der jeweiligen spezifischen Umwelt (Wüste, Dschungel, alpiner Raum, Polargebiete, Höhlen, Meer, etc) ist von herausragender Bedeutung. Im Notfall können durch Beherrschung der jeweiligen improvisierten Rettungs- und Transportmöglichkeiten wertvolle Zeit gewonnen werden.

Eine strukturierte ärztliche Weiterbildung wie bei Zusatzbezeichnungen vorgesehen existiert für die Wilderness-Medizin im deutschsprachigen Raum noch nicht. Man kann aber einzelne Module belegen, die mit CME Punkten bewertet sind. Es gibt für einige Disziplinen, die einen Teilbereich der Wilderness-Medizin abdecken, spezielle Kurse mit Erlangung eines spezifischen Diploms oder Zertifikates (Alpinmedizin, Tauchmedizin, Reisemedizin, Maritime Medizin) oder eine von der Ärztekammer vorgegebene längere strukturierte Weiterbildung (Tropenmedizin).